Ein Sumpf (vom Englischen Sump – Reservoir, Wanne) ist ein unverzichtbarer Bestandteil der professionellen Aquaristik und fungiert als externer Technikraum oder Reservoir. Seine Hauptaufgabe besteht darin, das Gesamtvolumen des Systems zu erhöhen, was für die Stabilisierung der Wasserparameter entscheidend ist, sowie die gesamte notwendige Ausrüstung unterzubringen, die idealerweise vor den Augen des Betrachters verborgen bleiben soll. Ursprünglich in der Meerwasseraquaristik populär geworden, wird der Sumpf heute aktiv in großen Süßwasseraquarien eingesetzt, insbesondere bei der Haltung anspruchsvoller Fischarten oder in Aquarien mit hoher biologischer Belastung.
Der Sumpf für das Aquarium: Was ist das und wozu ist er gut?

Ein Sumpf ist im Wesentlichen ein zusätzliches Aquarium oder ein spezieller Kunststoffbehälter, der sich in der Regel im Unterschrank unter dem Hauptaquarium befindet. Das Wasser aus dem Hauptaquarium fließt durch Schwerkraft in den Sumpf, durchläuft ein mehrstufiges Filtersystem und wird dann mit einer Förderpumpe zurück in das Hauptaquarium gepumpt.
Hauptfunktionen eines Sumpfes:
- Erhöhung des Wasservolumens: Je größer das Gesamtvolumen des Wassers im System ist, desto stabiler sind die chemischen Parameter (pH, KH, GH) und desto geringer ist die Konzentration von Nitrat und Nitrit. Dies schafft einen Puffer, der die Bewohner vor starken Schwankungen schützt.
- Verbergen der Ausrüstung: Heizstäbe, Sensoren, Thermometer, CO2-Reaktoren und vor allem leistungsstarke Filterelemente (z. B. Biofilter) werden vollständig aus dem Hauptaquarium entfernt, was die Ästhetik erheblich verbessert.
- Verbesserte Filterung: Ein Sumpf ermöglicht die Verwendung einer wesentlich größeren Menge an Filtermaterialien (mechanisch, chemisch und biologisch) als jeder Außenfilter oder Innenfilter.
- Refugium: Die Möglichkeit, einen separaten Bereich für das Wachstum von Wasserpflanzen (z. B. Cryptocoryne oder Anubias) oder kleinen Wirbellosen zu schaffen, die bei der natürlichen Verarbeitung von organischem Material helfen.
Aufbau eines Sumpfes: Komponenten und ihre Funktionen

Die Konstruktion eines Sumpfes ist immer in Kammern unterteilt. Ein typischer Süßwassersumpf ist in drei oder vier Hauptkammern unterteilt, die durch Glasabtrennungen (Baffles) getrennt sind, welche den Wasserfluss und den Flüssigkeitsstand in jeder Kammer regulieren.
1. Ablaufkammer (Einlauf)
Dies ist die erste Kammer, in die das Wasser aus dem Hauptaquarium über ein Überlaufsystem (Overflow) gelangt. Die Hauptaufgabe dieser Kammer ist die mechanische Reinigung.
- Filterstrümpfe (Micron Socks): Beutel aus synthetischen Fasern, die grobe Schmutzpartikel, Futterreste und Detritus auffangen. Sie müssen täglich oder wöchentlich gereinigt werden.
- Vorfilter Schwämme: Grobporige Schwämme, die eine grobe mechanische Filterung durchführen, bevor das Wasser in die nächste Kammer gelangt.
2. Filterkammer (Mittlere Kammer)
Die größte Kammer, die für die Aufnahme der Hauptfiltermedien vorgesehen ist. Das Wasser fließt je nach Konstruktion der Abtrennungen von unten nach oben oder von oben nach unten hindurch.
- Biologische Filterung: Keramikringe, Biobälle, poröse Steine (z. B. Lava), Substrate mit großer Oberfläche zur Besiedlung durch nitrifizierende Bakterien (Nitrosomonas und Nitrobacter).
- Chemische Filterung: Aktivkohle (zur Entfernung organischer Verunreinigungen und Gelbfärbung), spezielle Harze (zur Entfernung von Phosphaten oder Silikaten), Torf oder Filtermedien zur Wasserenthärtung.
3. Pumpenkammer (Rücklauf)
Die letzte Kammer, in die das gereinigte Wasser gelangt. Der Wasserstand in dieser Kammer muss immer konstant sein, da hier die Förderpumpe das Wasser ansaugt, um es in das Hauptaquarium zurückzuführen.
- Förderpumpe (Return Pump): Der Hauptmotor des Systems. Ihre Leistung (Förderrate) muss unter Berücksichtigung der Förderhöhe und der erforderlichen Umwälzrate (normalerweise 3-5 Aquarienvolumen pro Stunde) ausgewählt werden.
- Nachfüllautomatik (ATO – Auto Top-Off): Ein System, das automatisch verdunstetes Wasser (Süßwasser) in diese Kammer nachfüllt, was entscheidend ist, um die Pumpe vor dem Trockenlauf zu schützen und eine stabile Salzgehalt/Härte aufrechtzuerhalten.
Auswahl des Sumpfes: Welches Volumen und welcher Typ ist für Ihr Aquarium geeignet?

Die richtige Wahl des Sumpfes hängt von der Größe des Hauptaquariums, seiner biologischen Belastung und dem verfügbaren Platz im Unterschrank ab.
Volumenberechnung des Sumpfes
Experten empfehlen, dass das Volumen des Sumpfes 15% bis 30% des Volumens des Hauptaquariums betragen sollte. Für ein 400-Liter-Aquarium wäre ein optimaler Sumpf mit einem Volumen von 60–120 Litern geeignet.
Entscheidender Parameter: Puffer für Stromausfälle.
Bei der Auswahl der Sumpfgröße muss berücksichtigt werden, wie viel Wasser bei einem plötzlichen Stromausfall aus dem Hauptaquarium und der Überlaufbox zurück in den Sumpf fließt. Dieses ablaufende Wasser (Back-Siphon) darf das freie Volumen (Luftraum) des Sumpfes nicht überschreiten, da sonst der Boden überflutet wird.
- Tipp: Stellen Sie den Wasserstand im betriebsbereiten Sumpf so ein, dass der freie Raum nach oben mindestens 20% größer ist als das berechnete Wasservolumen, das aus dem oberen Aquarium abfließen kann.
Typen von Süßwassersümpfen
Obwohl in Süßwasser oft Standard-Dreikammer-Konstruktionen verwendet werden, gibt es Variationen:
- Standard (3 Kammern): Mechanik – Biologie/Chemie – Pumpe. Am gebräuchlichsten und am einfachsten zu warten.
- Sumpf mit Refugium: Die mittlere Kammer wird als schwach beleuchteter Bereich genutzt, in dem Algen oder schnell wachsende Pflanzen gezüchtet werden. Dies hilft, mit unerwünschten Algen im Hauptaquarium zu konkurrieren und Nitrate zu verbrauchen.
- Wet/Dry Filter: Wurde historisch für sehr hohe biologische Belastungen verwendet. Das Wasser fließt über das Substrat, das nicht vollständig eingetaucht ist, was den Gasaustausch maximiert. Heute weniger beliebt wegen des Risikos der Nitratansammlung.
Installation und Anschluss des Sumpfes: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Installation eines Sumpfes erfordert Präzision, insbesondere bei der Glasbohrung und Abdichtung. In Aquarien, die für einen Sumpf vorgesehen sind, muss eine Überlaufschacht (Overflow Box) vorhanden sein.
1. Installation des Überlaufs (Overflow)
Der Überlauf ist ein System, das das Wasser von der Oberfläche des Aquariums abzieht (und so den Bakterienfilm entfernt) und es in ein Ablaufrohr leitet, das zum Sumpf führt.
- Externer Überlauf: Wird für Aquarien verwendet, die nicht gebohrt wurden. Weniger zuverlässig, da er bei einem Ausfall den Siphon verlieren kann.
- Interner Überlauf (Schacht): Die zuverlässigste Option. Erfordert das Bohren von Löchern im Boden oder in der Rückwand des Aquariums.
2. Ablaufsysteme
Zur Minimierung von Lärm und zur Gewährleistung der Sicherheit werden spezielle Ablaufsysteme verwendet:
- Durso Standpipe: Ein Rohr mit einer Kappe und einem kleinen Loch für Luft, das den Fluss reguliert.
- Herbie Overflow System: Verwendet zwei Rohre – das Hauptrohr, das unter vollem Siphon arbeitet (leise), und ein Notfallrohr, das höher positioniert ist.
- BeanAnimal Overflow System: Das leiseste und zuverlässigste. Verwendet drei Rohre: das Hauptrohr (voller Siphon), das Reserve-Rohr (Teilsiphon) und das Notfallrohr.
3. Anschluss der Pumpe und der Rohre
Die Pumpe wird in der letzten Kammer des Sumpfes installiert. Die Druckleitung (Rücklaufleitung) steigt vertikal an und wird an den Auslassanschluss im Hauptaquarium angeschlossen. Verwenden Sie unbedingt ein Rückschlagventil oder bohren Sie ein kleines „Anti-Siphon“-Loch knapp unterhalb der Wasserlinie an der Rücklaufleitung, um einen zu starken Rückfluss bei Stromausfall zu verhindern.
Wartung und Pflege des Sumpfes: Sauberkeit und Effizienz aufrechterhalten

Der Sumpf, als Herzstück des Systems, erfordert regelmäßige Aufmerksamkeit. Eine ordnungsgemäße Wartung gewährleistet maximale Filtereffizienz und verhindert biologische Katastrophen.
Wöchentliche Aufgaben:
- Reinigung der Filterstrümpfe: Wenn Filterstrümpfe verwendet werden, müssen sie alle 2–7 Tage entnommen, gespült oder ersetzt werden, da sie sonst schnell zu einer Nitratquelle werden.
- Überprüfung des Wasserstands: Der Wasserstand in der Pumpenkammer sollte stabil sein. Die Aktivierung der Nachfüllautomatik vereinfacht diese Aufgabe erheblich.
- Entfernung von grobem Schmutz: Ablagerungen in der ersten Kammer des Sumpfes sollten regelmäßig mit einem Mulmsauger entfernt werden.
Monatliche/Vierteljährliche Aufgaben:
- Spülen der Biofilter: Biologische Filtermedien (Keramik, Biobälle) sollten in abgelassenem Aquarienwasser (niemals in gechlortem Leitungswasser!) gespült werden, um überschüssigen Schlamm zu entfernen, ohne die Bakterien abzutöten.
- Austausch von chemischen Filtermedien: Aktivkohle und absorbierende Harze verlieren nach 3–6 Wochen ihre Wirksamkeit und sollten ausgetauscht werden.
- Reinigung der Pumpe: Ablagerungen und Schleim auf dem Pumpenrad reduzieren dessen Leistung drastisch. Das Laufrad sollte regelmäßig gereinigt werden.
Häufige Probleme mit Sumpfen und deren Lösungen

Trotz seiner hohen Effizienz kann ein Sumpf mehrere spezifische Probleme verursachen, die hauptsächlich mit Lärm und dem Risiko von Leckagen zusammenhängen.
1. Geräusche von fallendem Wasser
Problem: Lautes „Gluckern“ des Wassers im Ablaufrohr oder beim Fallen in den Sumpf.
Lösung:
- Verwendung von Ablaufsystemen, die unter vollem Siphon arbeiten (Herbie oder BeanAnimal).
- Installation eines Regelventils am Ablaufrohr zur präzisen Einstellung des Durchflusses.
- Verwendung von dämpfenden Schwämmen oder Matten in der ersten Kammer des Sumpfes, um den Aufprall des Wassers zu mildern.
2. Überschwemmungsgefahr bei Stromausfall
Problem: Bei Ausfall der Pumpe fließt das Wasser aus dem Aquarium weiter, bis der Pegel unter den Rand des Überlaufs fällt.
Lösung:
- Korrekte Berechnung des freien Sumpfvolumens, wie oben beschrieben.
- Sicherstellung eines Anti-Siphon-Lochs an der Rücklaufleitung: Es sollte 1–2 cm unterhalb der Wasserlinie gebohrt werden. Sobald der Wasserstand dieses Loch erreicht, stoppt der Siphon-Effekt.
3. Mikrobläschen im Hauptaquarium
Problem: Die Pumpe saugt Luft an, und das mit winzigen Bläschen gesättigte Wasser kehrt ins Hauptaquarium zurück.
Lösung:
- Stellen Sie sicher, dass die Pumpe vollständig untergetaucht ist und nicht „hungert“ (nicht zu wenig Wasser hat).
- Überprüfen Sie, ob die Sumpftrennwände richtig installiert sind. Sie sollten so angeordnet sein, dass die Bläschen an die Oberfläche steigen können, bevor das Wasser in die Pumpenkammer gelangt.
Der Sumpf zum Selberbauen: Lohnt es sich und wo anfangen?

Viele erfahrene Aquarianer bevorzugen es, ihren Sumpf selbst zu bauen. Dies ermöglicht eine maximale Anpassung an die Größe des Unterschranks und die spezifischen Bedürfnisse des Systems (z. B. Hinzufügen von Platz für einen Kohlenstoffreaktor oder ein Refugium).
Vorteile eines selbstgebauten Sumpfes:
- Individualisierung: Volle Kontrolle über die Größe und Anordnung der Kammern.
- Einsparungen: Die Materialkosten sind niedriger als beim Kauf eines fertigen Marken-Sumpfes.
Risiken und Schwierigkeiten:
- Abdichtung: Eine schlechte Verklebung der Trennwände kann dazu führen, dass Wasser zwischen den Kammern fließt und die Filtermedien umgeht.
- Präzision: Fehler bei der Berechnung der Höhe der Trennwände können die Logik der Wasserbewegung stören und zu Überläufen führen.
Wo anfangen?
1. Berechnung: Bestimmen Sie die maximalen Abmessungen des Sumpfes, der in den Unterschrank passt, und lassen Sie Platz für Rohre und Wartung. Berechnen Sie die erforderliche Höhe der Trennwände unter Berücksichtigung des ablaufenden Wassers bei Stromausfall.
2. Materialien: Verwenden Sie neues Floatglas (6–8 mm Dicke) und speziellen Aquariensilikon (ohne fungizide Zusätze).
3. Montage: Die Trennwände werden erst geklebt, nachdem die Nähte des Hauptkorpus vollständig getrocknet sind. Beachten Sie unbedingt die Polymerisationszeit des Silikons (normalerweise 24–48 Stunden), bevor Sie das Becken mit Wasser füllen.
FAQ zu Sumpfen: Antworten auf häufige Fragen
F: Ist ein Sumpf für ein Süßwasseraquarium zwingend erforderlich?
A: Nein, nicht zwingend. Die meisten kleinen und mittelgroßen Süßwasseraquarien (bis 250 Liter) funktionieren gut mit hochwertigen Außenfiltern. Für größere Volumina (ab 400 Litern), Aquarien mit Cichliden (z. B. Cichlidae) oder spezielle Pflanzenaquarien bietet ein Sumpf jedoch unübertroffene Stabilität und Flexibilität bei der Filterung.
F: Erhöht ein Sumpf die Verdunstung stark?
A: Ja. Da die Wasseroberfläche im Sumpf offen ist und das Wasser beim Überlaufen aktiv belüftet wird, nimmt die Verdunstung erheblich zu. In großen Systemen kann dies mehrere Liter pro Tag betragen. Deshalb gilt eine Nachfüllautomatik (ATO) bei der Verwendung eines Sumpfes als praktisch obligatorisch.
F: Kann man in einem Süßwassersumpf einen Eiweißabschäumer verwenden?
A: Ein Eiweißabschäumer (Flotation) ist zur Entfernung von organischen Proteinen in Meerwasser konzipiert, wo der hohe Salzgehalt die Bildung eines stabilen Schaums fördert. In Süßwasser ist ein Abschäumer praktisch unwirksam. Stattdessen liegt der Fokus bei Süßwasser-Sumpfsystemen auf leistungsstarker biologischer und chemischer Filterung sowie auf dem Refugium.
F: Was ist die ideale Umwälzrate durch den Sumpf?
A: Für die meisten Süßwassersysteme wird empfohlen, dass die Pumpe eine Umwälzrate von 3–5 Aquarienvolumen pro Stunde gewährleistet. Wenn Sie ein 300-Liter-Aquarium haben, sollte die Pumpe eine Leistung von 900–1500 Litern pro Stunde haben (unter Berücksichtigung von Förderhöhenverlusten).
